Spieler-Multimillionäre und Wirtschafts-Geldadel unter sich
Pecuniam non olet - ob Geld wirklich stinkt? von Hans-Peter Kregelius und Klaus O. Braun Es herrscht im Augusta National eine Geld-Elite, deren Habitus nicht gleichzusetzen ist mit einer intellektuellen Ausnahmegemeinschaft. Die handverlesenen Mitglieder des Augusta National Golfclub, folgen vielmehr festgefahrenen politischen, gesellschaftlichen, und auch, aber nicht nur dem Kontostand geschuldeten Wertordnungen. Sie pflegen eine Clubstruktur, verantwortet unter anderem vom Vorstand unter dem Club-Präsidenten Billy Payne die mit überheblichen Aufnahme- und Spielrecht-Regeln hantieren, die es vergleichbar sonst nirgendwo auf der Welt in einem Golfclub gibt.
Überhebliche Aufnahme und Spielrecht-Allüren
Nicht nur für das überkommene Struktur-Phänomen steht der oberste Entscheider des Clubs der Grossindustrielle Billy Payne, sondern auch für ehemals frauenfeindliche Aufnahme-Politik in den geheiligten Hallen an der Magnolia Lane in Augusta, Georgia. Frauen und "farbige" Mitglieder gibt es fast keine.Niemand kann sich bewerben. Farbige Menschen
wurden jahrzehntelang (bis 1990) als Mitglieder abgelehnt. Sogar Präsident Barack Obama hätte früher ein Problem gehabt, dem Augusta National beizutreten. Heute hätte er wohl auch eines, aber nun eher wegen des elitären Kreises und der Angst, die schwarzen Wähler zu verlieren.
Um Frauen als Clubmitglieder gab es schon 2005 einen weltweiten Disput in
puncto Gleichberechtigung. Auch heute noch werden Frauen ungern im
Club gesehen. Seit 2012 sind die Ex-Außenministerin der USA, Condoleeza Rice und Darma Moore, die bestbezahlte Vermögensverwalterin der Vereinigten Staaten und Ehefrau des Milliardärs Richard Rainwater, sozusagen als Vorzeige-Damen in der elitären Mitgliederliste.
Ex-US Außenministerin Condoleeza Rice mit Members Green Jacket und Rory McIlroy
Eine wirkliche Freude ist die Par3 Challenge für eine ganze "Armee" von Kids: Freilich sind auch die Eltern Luis Oosthuizen (beide Südafrika) und Trevor Immelman Multimillionäre, aber eben im täglichen Leben sehr entspannte Zeitgenossen.
Diesen und anderen Angriffen auf das jahrzehntelange Ignorieren von Menschenrechten und der Gleichbererechtigung setzt sich der Club, der eines der fazinierendsten und grössten, weltweit anerkannten Turniere, die US Masters alljährlich ausrichtet, ganz bewusst immer wieder aus. Wie schon der frühere Hardliner, Präsident Hootie Johnson, ist auch Billy Payne nur sehr behutsam bereit, auf öffentlichen Druck die Regularien zu lockern und damit die weltweiten Angriffe auf seine Mitgliederpolitik zu entschärfen.
Lynn Swann, Ex-Football Crack der Pittburg-Steelers, Mitglied in Augusta National seit 2014 Das Masters ist eines der vier Major-Turniere im professionellen
Golfsport, die den Grand Slam bilden, vergleichbar mit dem des Tennissports. Es
ist das einzige der vier Majors, das stets auf dem selben Platz gespielt wird.Die einzigen Deutschen, die bisher daran teilgenommen haben, sind Bernhard
Langer, Alexander Cejka und Martin Kaymer. Langer gewann zwei Mal, 1985 und 1993. Der Sieger
eines Masters erhält neben dem Scheck über das Preisgeld eine silberne Replik
des Clubhauses (die Originalausgabe steht im Foyer des Clubhauses) und seit
1949 ein Green Jacket, heute eine der begehrtesten Trophäen im Golfsport. Sam
Snead war der erste damit belohnte Sieger. Das Jackett darf im ersten Jahr mit
nach Hause genommen, aber niemals in der Öffentlichkeit getragen werden. Dann
muss es nach Augusta zurückgebracht und im (persönlichen) Schrank für immer
aufgehängt werden, denn jeder Champion ist Mitglied des Clubs auf Lebenszeit
und darf an jedem Masters Turnier teilnehmen. Die exclusivste Mahlzeit im Golfsport
Das Masters Champions Dinner ist wohl die exklusivste Mahlzeit im
Golfsport. Am Vorabend des ersten Turniertages lädt seit 1952 der
Titelverteidiger alle anwesenden ehemaligen Masters-Champions ein und serviert
ein Essen nach seiner Wahl. Ben Hogan hatte dieses Zeremoniell nach seinem Sieg
1951 eingeführt. Zumeist handelt es sich um eine nationale Spezialität aus der
Heimat des Gastgebers.
Das wohl ungewöhnlichste oder gewöhnungsbedürftigste Gericht ließ Sandy Lyle
1989 servieren: Haggis, das schottische Nationalgericht aus den Innereien von
Schafen. Bernhard Langer brachte 1986 schwäbische Hochzeitsuppe,
Sauerbraten mit Spätzle und Semmelknödel, Schwarzwälderkirschtorte und
1994 Thanksgiving Dinner, also Turkey mit Beilagen, auf den Tisch.
Eigenwilligster Golfclub der Welt: Zehn Millionen Dollar für 100 Greenkeeper
Auf der Anlage beheimatet ist der Augusta National Golf Club, eine nicht ganz
unumstrittene Gemeinschaft sehr wohlhabender Männer, die es bis 1990 ablehnten,
Farbige in ihre Reihen auf zu nehmen. Sie tun alles so wie es ihnen gerade
passt. Sie verändern den Platz, schreiben die Einladungen zum Turnier, setzen
die Regeln fest. Ihr Clubhaus ist edel, aber es „stinkt nicht nach Geld“, aber
man kann den dort existierenden Reichtum „gut riechen“. Niemand
weiß, wie viele Mitglieder der Club wirklich hat (geschätzt werden ca. 300) aber sie sollen ein
Dollar-Vermögen in mehrstelliger Milliardenhöhe repräsentieren. Die Aufnahmegebühr soll bei lediglich 35 000 Dollar liegen, die Jahresgebühr liegt nach Recherchen unserer Redaktion bei ca. 3000 Dollar. Für die "Betroffenen" eher kleines Geld. Es ist schwer verlässliche Zahlen zu erfahren. Man
kann eine Mitgliedschaft nicht beantragen. Entweder man wird eingeladen und gefragt, ob man
Mitglied werden möchte, oder man wird es nie. "Mitglied wird nur, wer in diesem Land wichtig ist und Einfluß hat" hörte man immer wieder von Vorstandsmitgliedern. Von einem früheren Finanzchef des Clubs erfuhr die Redaktion golfparadise.com, daß rund 100 Greenkeeper in Lohn und Brot stehen und zeitweise jährlich rund 10 Millionen Dollar allein für die Pflege des Platzes budgetiert werden.
Der Ort Augusta ist
während 51 Wochen per anno ein trostloses Nest mit ein paar Shopping Malls drei
wichtigen Straßen und einigen typischen Südstaaten-Villenvororten. Für die eine
Woche im April, wenn das Masters läuft, wird Augusta zum Nabel der
Golfwelt. Die Preise für alles explodieren, Betten werden kostbar wie
Gold, 30.000 Golffans überschwemmen die kleine Stadt.
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